125 Jahre Viega

Im Winter 1899 startet Franz Anselm Viegener im Herzen des Sauerlands mit der Produktion von Bierarmaturen – der Grundstein für die Erfolgsgeschichte von Viega. Zunächst beginnt er in seinem eigenen Hofschuppen mit kleineren Aufträgen für die umliegenden Brauereien und Gasthäuser. Zwei Jahre später erwirbt er eine liquidierte Armaturenfabrik, erweitert seine Werkstatt und verlagert den Schwerpunkt der Produktion auf Installationsmaterial für Wasserleitungen. Der Erfolg gibt ihm recht: 1904 beschäftigt Viega bereits zehn Mitarbeitende, die dem Unternehmen lange die Treue halten, zwei von ihnen mehr als 50 Jahre.

1922 übergibt Franz Anselm Viegener das Unternehmen seinen Söhnen Heinrich und Paul. In den goldenen Zwanzigern wächst auch der Attendorner Familienbetrieb. Die Gewinne investiert man in neue Maschinen, die Erweiterung der Schleiferei, Poliererei und Galvanik.

Schon in den 30er Jahren steigt die dritte Generation ins Familienunternehmen ein. Franz-Josef Viegener startet seine Ausbildung 1933 im Familienbetrieb. Der gelernte Gießereifachmann Walter Viegener folgt 1939. 1945 tritt Heinz Viegener in die Geschäftsführung ein.
 

1963 entsteht das erste Zweigwerk in Lennestadt-Elspe. Produziert werden dort Kupfer-Lötfittings und kurze Zeit später auch Kunststoff-Produkte für die Entwässerungstechnik. Elmar Viegener steigt im selben Jahr ins Unternehmen ein und übernimmt die Leitung des Werks. Heute ist der Standort mit 400 Mitarbeitenden das Kompetenzzentrum für Entwässerungstechnik sowie Vorwand- und Spülsysteme und Sitz des Forschungs- und Entwicklungszentrums für diese Produkte.

1979 steigt Heinz-Bernd Viegener, der Sohn von Heinz Viegener, ins Familienunternehmen ein. Sein Fokus: die Bereiche Vertrieb, Marketing und Finanzen. Zudem treibt er die Internationalisierung maßgeblich voran: 1982 entsteht die erste Tochtergesellschaft in Paris.

1980 eröffnet Viega in Attendorn das erste Informationszentrum mit einem umfangreichen Schulungsangebot. Wissensvermittlung und Serviceorientierung werden zum Markenzeichen. Heute bildet Viega in 23 Seminarcentern weltweit Fachkräfte aus der Gebäudetechnik weiter.

1988 tritt Walter Viegener ins Unternehmen ein und macht die vierte Generation der Viegeners komplett. Seine Verantwortungsschwerpunkte: die Bereiche Produktion (heute Supply Chain), Standorte und Personal. Im selben Jahr entsteht in Attendorn-Ennest ein Zweigwerk mit einer der modernsten Gießereien in Europa.

Das Jahr 1988 ist wegweisend für Viega: Das Familienunternehmen führt das erste Presssystem Sanpress mit Rohren aus Edelstahl und Pressverbindern aus Rotguss ein. Der Erfolg ist schnell sichtbar: Nur zwei Jahre später beschäftigt Viega bereits 1.122 Mitarbeitende, darunter auch 85 Auszubildende. Damit wird das Familienunternehmen zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der Region.

1991 eröffnet Viega einen neuen Standort in Großheringen und macht ihn schrittweise zu einem der modernsten Betriebe in Nord-Thüringen. Mittlerweile hat er eine Gesamtfläche von über 100.000 Quadratmetern und beschäftigt mehr als 900 Mitarbeitende. Produziert werden Rohrleitungssysteme aus Kupfer, Rotguss, Edelstahl und Stahl.

Mitte der 1990er Jahre sorgt Profipress für den Durchbruch der Viega Presstechnik. Die Verbinder aus Kupfer und Rotguss sind in der SHK-Branche besonders nachgefragt. Ebenso wie die SC-Contur und ihre "Unverpresst-Undicht-Funktion", die Viega sechs Jahre später herausbringt.

2014 tritt Anna Viegener als erstes Mitglied der fünften Generation ins Unternehmen ein. Ihr Fokus liegt zunächst auf der Erschließung des südostasiatischen Marktes. Im Anschluss widmet sie sich der ganzheitlichen Ausrichtung des Unternehmens als Chief Strategy Officer. Bis 2021 ist sie zusammen mit Walter Viegener und Claus Holst-Gydesen, der seit 2015 für das Unternehmen tätig ist, Vorsitzende der Geschäftsführung

2021 stellt sich das Familienunternehmen strategisch neu auf und ernennt Claus Holst-Gydesen zum alleinigen Vorsitzenden der Geschäftsführung. Seitdem verantworten Anna Viegener und Walter Viegener als Vorsitzende des Gesellschafterausschusses die Ausrichtung der Viega Group.

2023 eröffnet das Unternehmen mit der Viega World ein weltweit einzigartiges Seminarcenter. Das Gebäude erzeugt mehr Energie, als es benötigt, und ermöglicht eine völlig neue Form der Wissensvermittlung. Der Bau selbst und sein Betrieb dienen als Lerninhalt. Ein Leuchtturm für gelebte Nachhaltigkeit und faszinierende Schulungsmethodik.

Im selben Jahr tritt Franz Viegener als zweites Mitglied der fünften Generation ins Unternehmen ein.