Die Dringlichkeit des Themas Trinkwasser wird bereits auf höchster politischer Ebene diskutiert, insbesondere im Rahmen der SDGs der Vereinten Nationen. So widmet SDG 6 sich explizit der Sicherstellung einer nachhaltigen Verfügbarkeit von Wasser und Sanitärversorgung für alle. Zudem haben viele Staaten angesichts der weltweit reduzierten regionalen Verfügbarkeit von Trinkwasser eigene Strategien entwickelt, um dieser Herausforderung zu begegnen.
Doch trotz dieser Bemühungen stoßen nationale Strategien oft an ihre Grenzen. Wasser ist eine Ressource, die keine nationalen Grenzen kennt. Daher braucht es internationale Zusammenarbeit, um gemeinsam das Wasser zu nutzen, das zur Verfügung steht. Diese Zusammenarbeit ist entscheidend, um den Schutz der Lebensgrundlage Trinkwasser zu gewährleisten, sowohl hinsichtlich der Mengen, die genutzt werden (dürfen), als auch bezüglich des Eintrags von Schadstoffen ins Grundwasser.
Ein Beispiel für die Dringlichkeit lieferte die EU-Kommission, als sie Anfang März in ihrer “Mitteilung über die Bewältigung von Klimarisiken in Europa” feststellte, dass die Kosten einer unzureichenden oder verzögerten Umsetzung einer integrierten Wasserbewirtschaftung unbezahlbar sein werden. Gleichwohl hat die Kommission selbst im Februar 2024 die Vorlage ihrer Wasser-Resilienz-Initiative auf unbestimmte Zeit verschoben. Die im September 2023 von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigte EU-Initiative soll die immer häufigeren Dürre- und Überschwemmungsperioden bekämpfen, die in ganz Europa verheerende Auswirkungen haben und mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden.
Ein weiteres Anliegen betrifft die geringe Berücksichtigung der Wasserpolitik in einigen politischen Programmen. Insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament ist es erwähnenswert, dass in einigen Wahlprogrammen das Thema Wasser nicht behandelt wird. Dabei sollte Wassermanagement bei den kommenden Europawahlen eine wichtige Rolle spielen, um die Herausforderungen der Wasserkrise anzugehen.
Gleichzeitig ist es wichtig anzuerkennen, dass einige südeuropäische Länder bereits Fortschritte bei der Bewässerung mit aufbereitetem Wasser gemacht haben. Im Sinne einer umfassenden Betrachtung der Ressource Trinkwasser ist es ratsam, dass die restlichen europäischen Länder Maßnahmen entwickeln oder vorhandenen Lösungsansätzen folgen. Bei der Umsetzung der EU-Verordnung zur Wasserwiederverwendung könnte eine Erweiterung über die Mindestbedingungen hinaus von den Mitgliedsstaaten in Betracht gezogen werden. Die globale Wasserkrise erfordert entschlossenes Handeln auf politischer Ebene. Wenn Regierungen auf der ganzen Welt zusammenkommen und konkrete, internationale Maßnahmen ergreifen, um die Wasserversorgung für alle Menschen zu sichern, kann die Ressource Wasser nachhaltig geschützt werden.