Mit Digitalem Bauen gegen den Wohnungsmangel
Europa kämpft mit Wohnungsmangel. Allein in Deutschland fehlen im Jahr 2023 700.000 Wohnungen. Das ist der größte Notstand seit mehr als 20 Jahren. Ein Lichtblick: Digitales Bauen.
Die Gründe für die Krise variieren je nach Region: Wachsende Bevölkerung, Urbanisierung, eingeschränkte Bauaktivitäten oder gesetzliche und regulatorische Hürden. Allein in Deutschland fehlen im Jahr 2023 laut einer Studie des Pestel-Instituts und des Bauforschungsinstituts ARGE 700.000 Wohnungen. Das ist der größte Notstand seit mehr als 20 Jahren. Eine der häufigsten Ursachen ist der schwächelnde Neubau. Laut Berechnungen der Forschergruppe Euroconstruct, der das Münchner Ifo-Institut angehört, wird von 2022 bis 2025 für Deutschland ein Rückgang im Wohnungsbau von bis zu 32 Prozent prognostiziert.
Dabei sieht das Ziel der Bundesregierung jährlich einen Bau von 400.000 Wohnungen vor. Der Vorsatz wurde bereits 2022 verfehlt. Um dem entgegenzuwirken, muss wieder schneller gebaut und bereits bestehender Wohnraum saniert werden. Qualitäts- und Nachhaltigkeitsansprüche dürfen dabei nicht vernachlässigt werden, weshalb der Einsatz moderner Technologien sowie die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteur*innen gefragt ist. Als einer der Weltmarktführer in der Installationsbranche beschäftigt Viega sich seit jeher mit den Herausforderungen des Bausektors und sieht Digitalisierung hier als Schlüsseltechnologie.
Digitales Bauen als Game-Changer?
Die Lösung für mehr Wohnraum scheint auf der Hand zu liegen: Bestandsgebäude müssen aufgestockt sowie saniert und neue Wohnungen gebaut werden. Doch die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen: Die Baubranche kämpft mit steigenden Kosten, Zeit-, Ressourcen- und Fachkräftemangel. Hier kommen Digitales Bauen und die sinnvolle Verwendung von Daten ins Spiel.
Am Beispiel der Arbeitsmethodik Building Information Modeling (BIM) wird das deutlich: Daten werden in einem 3D-Computermodell gesammelt. Dadurch können alle nötigen Informationen des zu bauenden Gebäudes strukturiert und das Modell allen mitwirkenden Akteur*innen gleichermaßen zur Verfügung gestellt werden. Bei der integralen Planung entsteht der digitale Zwilling, das digitale Abbild des späteren Gebäudes. Dank des Modells werden frühzeitig mögliche Potenziale erkannt, ebenso wie Unstimmigkeiten und Mängel, die im späteren Bauprozess vermieden werden können und somit Planungsqualität und -sicherheit gewährleisten. Auch zu Instandhaltung und Betrieb kann der digitale Zwilling beitragen. Das spart Ressourcen, Kosten, Zeit und Energie.
Viega plant und baut Gebäude bereits ganzheitlich, gewerkeübergreifend und integral und setzt sich dafür ein, dass Bauen mit BIM branchenweit zur gelebten Praxis wird. Die Viega World in Attendorn in Deutschland und das Viega Seminarcenter am Attersee in Österreich wurden mit dieser Methodik umgesetzt. In Deutschland macht sich Viega mit dem Serviceangebot Viega Building Intelligence insbesondere als Enabler und Prozesstreiber stark und stellt verschiedene Leistungen im digitalen Bauprozess bereit. Denn Digitales Bauen muss auch in der Umsetzung möglich gemacht werden. Das heißt, es braucht nicht nur einen regelmäßigen Wissensaustausch, sondern auch die Befähigung der gesamten Branche.
Stark machen für Digitalisierung im Bau
Für Europa erwartet die Forschergruppe Euroconstruct einen Rückgang von 12 Prozent im Wohnungsneubau im Jahr 2025. Das bedeutet für Europa massive Einschränkungen beim Wohnraum. Genau hier setzt Digitales Bauen an – allerdings nur, wenn Akteure zusammenarbeiten und Prozesse und Regularien entsprechend aufgestellt sind.
Eine wichtige Plattform bietet das Netzwerk "80 Sekunden – Neues Bauen", das Viega als einer der Hauptsponsoren vorantreibt. Hier treffen Entscheider*innen und Innovator*innen aus Politik, Wissenschaft, Bau- und Immobilienwirtschaft zusammen und gehen die große Aufgabe Wohnungsmangel gebündelt an. Denn es geht nicht nur um Daten. Sondern auch darum, Lösungen zu schaffen und sich zu vernetzen. Nur gemeinsam können wir etwas ändern.
Nach einem erfolgreichen Summit im Mai 2023, lud Viega deshalb als Pate für das Thema "Digitalisierung /BIM" zum Fach-Forum in die Viega World ein. Hier wurde konkret an den auf dem Summit besprochenen Lösungsmöglichkeiten gearbeitet, um die Digitalisierung der Baubranche voranzutreiben – und so weiter die Weichen für neues Digitales Bauen zu stellen.